"Unsere heile Welt"
Alles könnte so schön sein. Zwei Damen in den besten Jahren treffen sich zum Plausch beim Kaffeekränzchen. Sie haben die Wahl zwischen Schoko- Birnen- Torte und Mandarinen- Sahne- Torte. Dazu Tee mit einem Spritzer Rum. Und es gibt viel zu erzählen: Der neue Ring. Der E- Roller. Das Handy.
Ach, so schön. Wären da nicht die Bilder im Hintergrund. Von leidenden Kindern in der Dritten Welt. Die fangen langsam an zu stören…
Vor einigen Monaten habe ich ein kleines, rotes Büchlein in die Hände bekommen. Jean Ziegler macht darin deutlich, was die globale Wirtschaftsform, der Kapitalismus, für die Welt bedeutet. Es gibt acht Milliarden Menschen. Davon leben zwei Milliarden im Wohlstand der Industrienationen. Sechs Milliarden in Entwicklungs - und Schwellenländern. Zwei Milliarden, vor allem Kinder, haben nicht genug zu Essen. Diese Perversion der weltweiten Verteilung des Eigentums ist nicht die einzige Schattenseite des Kapitalismus. Schon vor gut 70 Jahren hat der Soziologe Theodor W. Adorno in seiner „Dialektik der Aufklärung“ darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Wirtschaftssystem auch für die, die im Wohlstand leben, eine dunkle Seite hat. Wir leben in einer Gesellschaft, in der alles seinen taxierten Preis hat. Wir tragen unsere Arbeitskraft für Geld zu Markte. Gleichzeitig sind wir reduziert auf den Verbrauch von Konsumgütern. Bei uns werden immer neue, künstliche Bedürfnisse geweckt und Waren werden zu Fetischen mit religiöser Verehrung.
Diese zweifache Kritik am Kapitalismus will ich mit dem Kurzspielfilm „Unsere heile Welt“ aufgreifen und verarbeiten.
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